Politische Situation in Peru
Bereits seit Wochen herrscht in Peru ein politischer und gesellschaftlicher Ausnahmezustand. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger demonstrieren gegen die peruanische Regierung und fordern Neuwahlen. Zuvor war Ex-Präsident Castillo abgesetzt und verhaftet worden. In den vergangenen Wochen sind die Proteste teilweise eskaliert. Polizei und Militär gehen teils brutal gegen Demonstrierende vor, es gab bereits einige Tote und zahlreiche Verletzte.
Die Informationsstelle Peru e.V. berichtet in einem aktuellen Artikel zum Thema über die Lage in Peru. In einem offenen Brief an die deutschen Mitglieder des Europaparlaments wird die politische Situation im Land kurz zusammengefasst und die Mitglieder darum gebeten, zu handeln. Die EU sollte demnach die peruanische Regierung in ihrer Zusammenarbeit auffordern, die Menschenrechte zu garantieren und die Situation vor Ort gegebenenfalls von einer Delegation überprüfen zu lassen.
Außerdem hat die Infostelle einen Spendenaufruf für die Unterstützung der Protestierenden und der Opfer staatlicher Gewalt gestartet. Spenden werden vor allem benötigt für die Unterstützung der Familien der Verstorbenen und Verletzten in Puno, den Rechtsbeistand für die Opfer staatlicher Gewalt und die Versorgung der Menschen, die aus den Provinzen zu den Protesten nach Lima gereist sind, zum Beispiel mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln. Die Spenden werden an die Nationale Menschenrechtsorganisation CNDDHH in Lima sowie an die Pfarrei Pueblo de Dios in Juliaca (Puno) weitergeleitet.
Wenn Sie spenden möchten, spenden Sie bitte bis zum 12. Februar direkt an die Infostelle:
Informationsstelle Peru
IBAN DE74 4306 0967 8216 7591 00
GLS Gemeinschaftsbank
Stichwort: Proteste in Peru
12. Juni – Welttag gegen Kinderarbeit
Bereits seit 2002 findet jedes Jahr am 12. Juni der „Welttag gegen Kinderarbeit“ statt. Initiiert wurde dieser durch die internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen. Viele Organisationen wie zum Beispiel UNICEF nutzen diesen Tag, um auf die Ausbeutung arbeitender Kinder in der ganzen Welt aufmerksam zu machen. Ein weiteres Ziel ist auch die endgültige Abschaffung von Kinderarbeit.
Anlässlich dieses Tages stand das Austauschtreffen von ehemaligen Freiwilligen und Ex-NNATs Ende Mai unter dem Motto „Reflexionar sobre el trabajo de los niños y adolescentes en Cajamarca y en el mundo”. Alex und Vidal hatten eine Präsentation zum Thema vorbereitet. Zunächst betrachteten wir das Thema Kakaoanbau, ein Bereich, der für die Herstellung zahlreicher in Europa beliebter Produkte gebraucht und oft mit der Arbeit von Kindern in Verbindung gebracht wird.
Anschließend befassten wir uns mit der Realität der Arbeit durch Kinder und Jugendliche in Peru. Erlaubt ist die Erwerbsarbeit in Peru ab einem Alter von 14 Jahren, jedoch dürfen potenziell gefährliche oder schädliche Arbeiten nur von Personen ab 18 Jahren verrichtet werden. Der Präsentation zufolge arbeiten in Peru rund 21% aller Kinder und Jugendlichen zwischen 5 und 17 Jahren. In Cajamarca, eine der ärmsten Regionen Perus, sind es sogar 50%. Viele von ihnen sind im Landwirtschafts- und Viehzuchtbereich beschäftigt. Aber auch im Einzelhandel und Straßenverkauf sind Kinder und Jugendliche oft tätig. In ländlichen Gebieten arbeiten mehr Kinder und Jugendliche als in den Städten. Zwar ist ihre Zahl in den letzten Jahren zurückgegangen, durch die Pandemie hat sie sich jedoch wahrscheinlich wieder erhöht, da viele Familien in finanzielle Not geraten sind.
Die Mitarbeitenden von MANTHOC stellen durch die Pandemie und auch die zunehmende Kriminalisierung arbeitender Kinder eine Verlagerung der Arbeit ins Verborgene fest. So arbeiten Kinder und Jugendliche zum Beispiel vermehrt in den Familien oder im Einzelhandel statt wie zuvor auf der Straße. Manche arbeiten auch nachts oder sehr früh morgens auf dem Markt oder in Handwerksbetrieben, damit es niemand mitbekommt. Diese nicht öffentlich sichtbare Arbeit kann zu mehr Ausbeutung und Missbrauch führen.
MANTHOC kritisiert die zunehmende Kriminalisierung arbeitender Kinder und Jugendlicher durch die internationale Gemeinschaft sowie die peruanische Regierung scharf. Das Statement im Namen der arbeitenden Kinder und Jugendlichen zum „Welttag gegen Kinderarbeit“ haben wir für Sie übersetzt. Sie finden es hier.
Zum Abschluss unseres Austauschtreffens sprachen wir auch über arbeitende Kinder und Jugendliche in Deutschland. Viele von uns haben in ihrer Kindheit und Jugend auch leichte Arbeiten neben Schule und Hobbys verrichtet, um unser Taschengeld aufzubessern. Häufige Beispiele sind das Austragen von Zeitungen, Babysitting, Nachhilfe oder das Erledigen von Hilfs- und Gartenarbeiten in der Nachbarschaft. Die Arbeit von Kindern und Jugendlichen ist also kein Phänomen, das es ausschließlich im Globalen Süden gibt.
Nehmen wir den „Welttag gegen Kinderarbeit“ zum Anlass, über unsere Beziehung mit arbeitenden Kindern und Jugendlichen sowie ihre Lebensbedingungen nachzudenken. Woran denken wir, wenn wir „Kinderarbeit“ hören? Tragen wir durch unser Konsumverhalten zu ausbeuterischer Kinderarbeit im Globalen Süden bei? Welche Möglichkeiten gibt es, dass arbeitende Kinder und Jugendliche trotz der Arbeit zur Schule gehen können? Wie können wir gemeinsam die Lebensbedingungen der Kinder und Jugendlichen auf der ganzen Welt verbessern, damit sie mehr Freizeit haben?
MANTHOC hat eine klare Antwort darauf: „JA ZU MENSCHENWÜRDIGER ARBEIT, NEIN ZU AUSBEUTUNG“
Unser neuer Flyer ist da!
Hier finden Sie eine PDF-Version des aktualisierten Designs.
Wir freuen uns, wenn Sie Exemplare auslegen möchten, zum Beispiel in Ihren Pfarrbüros, Gemeinderäumen oder in Cafés und Geschäften. Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail und wir schicken Ihnen die gewünschte Anzahl an Flyern zu.